Fruchtfliegen ade – Farb-Gen soll bei Bekämpfung von Schadinsekten helfen

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Ein internationales Forscherteam unter Federführung der Justus-Liebig-Universität Gießen hat ein Gen für die Färbung von Puppenhüllen der echten Fruchtfliegen identifiziert. Dies soll umweltfreundliche Möglichkeiten für die Schädlingsbekämpfung eröffnen.

Bohrfliegen, auch als echte Fruchtfliegen bekannt, gehören zu den weltweit bedeutendsten Schädlingen im Landwirtschaftssektor. Umweltfreundlich und speziesspezifisch bekämpft werden können sie mit der Sterilen Insektentechnik (SIT), einer Art „Geburtenkontrolle“ für Schadinsekten. Dabei werden sterile männliche Artgenossen in befallenen Gebieten ausgesetzt. Um diese Methode besonders effektiv zu gestalten, sollten möglichst nur Männchen ausgesetzt werden. Männliche und weibliche Bohrfliegen lassen sich aber im Embryonal-, Larven- und Puppenstadium nicht voneinander unterscheiden. Nun hat ein internationales Forscherteam unter Federführung der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Marc F. Schetelig, Professur für Insektenbiotechnologie im Pflanzenschutz an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) das Gen entschlüsselt, das für die Färbung der Puppenhülle von Bohrfliegen codiert. Damit ist es nun möglich, Farbvarianten der Puppenhüllen in verschieden Spezies der Bohrfliegen gezielt und schnell zu erzeugen und in der Zukunft männliche und weibliche Puppen farblich zu unterscheiden.

„Das Wissen um die genetische Grundlage der Puppenhüllenfarbe bildet die Basis zur Etablierung von neuen effizienten SIT-Programmen und ist ein großer Erfolg für die nachhaltige und umweltfreundliche Schädlingskontrolle“, so die Co-Erstautorin der Studie Roswitha Aumann aus der Abteilung Insektenbiotechnologie im Pflanzenschutz an der JLU. „Durch ein Zusammenspiel von klassischer Genetik, ‚Next Generation‘-Sequenziertechniken, Bioinformatik und molekularbiologischen Methoden konnten wir eine über 20 Jahre andauernde Suche nach diesem Marker erfolgreich abschließen“, ergänzt Prof. Schetelig.