Dieser Frage gehen Lebensmittelchemiker der Bergischen Universität Wuppertal unter der Leitung von Prof. Nils Helge Schebb nach. Nun gelang es ihnen, einen möglichen neuen Wirkmechanismus der Inhaltstoffe zu beschreiben.Häufig sei bereits nachgewiesen worden, dass sich Obst und Gemüse positiv auf die Gesundheit auswirke. „Wie diese Wirkung auf molekularer Ebene vermittelt wird, ist nach wie vor umstritten“, so Schebb. Neben essenziellen Vitaminen und Spurenelementen sei für die Wirkung insbesondere die Stoffklasse der sogenannten Polyphenole von Interesse. Lange ging die Forschung davon aus, dass diese als „Antioxidantien“ eine positive Wirkung zeigen, indem sie den Körper vor schädlichen Stoffwechselprodukten schützen. Allerdings ließ sich dies nicht klar belegen. Nun haben die Wuppertaler einen möglichen neuen Mechanismus entdeckt, über den die Polyphenole – und somit Obst und Gemüse – wirken können.Polyphenole gegen chronische ErkrankungenDoktorandin Nadja Kampschulte zeigt, dass Polyphenole eine bestimme Familie von Enzymen, sogenannte Cytochrom-P450-Monooxygenasen, hemmen können. „Polyphenole hemmen gezielt die durch P450-Enzyme katalysierte Bildung von verschiedenen Lipidmediatoren“, so Kampschulte. Lipidmediatoren sind an der Regulation zahlreicher Prozesse im Körper, wie beispielsweise dem Blutdruck, aber auch Entzündungsreaktionen beteiligt. Kampschulte erläutert: „Diese Lipidmediatoren haben unterschiedliche Effekte und eine selektive Hemmung der Bildung einiger dieser Mediatoren durch Polyphenole könnte sich positiv im Hinblick auf chronische Erkrankungen auswirken.“In der Studie wurde die Wirkung auf Basis von Enzymen aus humanen Leberbiopsien sowie in kultivierten Darmzellen nachgewiesen. Derzeitige Arbeiten der Wuppertaler Gruppe zielen darauf ab, den Zusammenhang zwischen der Wirkung von Polyphenolen und deren chemischer Struktur genauer zu untersuchen und somit die Relevanz dieses Wirkmechanismus für die menschliche Gesundheit herauszuarbeiten.
Die Ergebnisse wurden im Journal of Agricultural and Food Chemistry veröffentlicht, einem der anerkanntesten Fachmagazine der Lebensmittelchemie.