Wissenschaftler der Universität von Colima (UdeC) haben zusammen mit anderen Forschern mehrerer mexikanischer Universitäten herausgefunden, dass Papaya- und Zitronenschalen Mikrowellenfrequenzen (zwischen 8 und 10,5 GHz) absorbieren können, die von elektronischen Geräten erzeugt werden, so die Universität.
In einem Interview erklärte der Akademiker José Luis Álvarez Flores von der Fakultät für Maschinenbau und Elektrotechnik (FIME) der UdeC, dass die riesigen Mengen an organischen Abfällen als Absorber im Mikrowellenbereich verwendet werden können und nicht als Abfall behandelt werden müssen.
Er sagte, dass derzeit Mikrowellenabsorber aus Polyurethan verwendet werden, einem stark umweltbelastenden Material, da es aus Erdöl gewonnen wird. Einige Verwendungszwecke seien militärisch: Abschirmung oder Einhausung von Leiterplatten (PCBs), Antennenabdeckungen, Testboxen, um elektromagnetische Störungen (EMI) zu reduzieren. Die Absorption von Mikrowellen, so Álvarez Flores, „empfiehlt sich an Stellen, an denen die Frequenzen hoch sind, weil wir heutzutage immer mehr kommunizieren müssen“.
Für diese interdisziplinäre und gemeinschaftliche Arbeit zwischen Forschern der Universidad Autónoma de Zacatecas, des Tecnológico Nacional de México Campus San Luis Potosí, der Universidad Autónoma de SLP und der UdeC haben sich die Forscher die Aufgabe gestellt, die unterschiedlichen Absorptionskapazitäten von landwirtschaftlichen Abfallstoffen in ihren jeweiligen Regionen zu ermitteln.
Álvarez Flores erklärte, dass die Theorie besage, dass alle Materialien mit einem hohen Kohlenstoffgehalt absorbieren können, weshalb sie Messungen mit dem WR90-Wellenleiter vornahmen, der mit 6-8 Ghz bis 20 GHz arbeitet, und erläuterte, dass sich die spezifische Absorptionsrate (SAR) bei Mikrowellen auf die Messung der Energie bezieht, die der menschliche Körper absorbiere.
Dieser Wert wird in Watt pro Kilogramm (W/kg) gemessen, und die Empfehlung lautet bspw., dass der SAR-Wert eines Mobiltelefons 2 W/kg nicht überschreiten sollte. Für die Forschung richteten die Professoren eine Werkbank für Messungen in der Mikrowelle ein, in die sie einen Probenhalter mit organischem Material aus Ananas, Papaya, Melone, Wassermelone, Banane und Kokosnuss stellten.
Die Messungen von Zitronen- und Papayaschalen zeigten die höchsten Werte (68,32 % bei 9 GHz bzw. 63,46 % bei 10 GHz) und die größte Bandbreiten für beide.