Seit einigen Jahren werden auch in Nordwesteuropa immer mehr Erzeugnisse angebaut, die man früher nur aus den südlichen Anbauregionen unseres Kontinents oder aus Übersee bezog. Das hat zum einen mit der gezielten Entwicklung neuer Sorten für unsere Klimazonen zu tun, aber natürlich auch mit dem fortschreitenden Klimawandel, der die Suche nach neuen Varietäten antreibt.
In jedem Fall hat es aber auch eine Verkürzung der Produktions- und Lieferketten zur Folge, was in diesen unsicheren Zeiten durchaus ein Vorteil sein kann. Auch in Flandern wird die Angebotspalette seit einigen Jahren ausgeweitet, der führende Obst- und Gemüsevermarkter BelOrta hat z.B. eine eigene Melonenproduktion aufgebaut, die im Vergleich zu Spanien oder Italien natürlich nur eine Nische besetzen kann. Auch den Anbau von Süßkartoffeln und Ingwer hat man bei unseren westlichen Nachbarn bereits forciert. Nun wurde mit Aprikosen ein weiteres, typisch südeuropäisches Sommerprodukt zum Portfolio hinzugefügt. Laut einem Bericht des Nachrichtenportals vilt.be hatte die Einzelhandelskette Colruyt im Jahr 2018 einen Kooperationsversuch mit zwei flämischen Obstbauern gestartet, die ersten Früchte können jetzt geerntet werden. Über einen Zeitraum von mehreren Jahren waren frühe, mittelfrühe und späte Aprikosensorten auf ihre Eignung für die flämischen Klima- und Bodenbedingungen getestet worden. „Das Verhalten der Konsumenten wird zeigen, ob das Produkt ein Erfolg ist und ob das Projekt ausgeweitet werden kann', zitiert vilt.be sagt Stephan Wolfcarius, einer der beiden flämischen Obstbauern, die von Colruyt gebeten wurden, den Anbau zu übernehmen.