Wissenschaftlicher Erfolg für das Citizen-Science-Projekt Hummel-Challenge: Während der bundesweiten Challenge wurde erstmals eine Tonerdhummel (Bombus argillaceus) in Deutschland nachgewiesen.
Das Thünen-Institut und der BUND Naturschutz in Bayern (BN) hatten auch in diesem Jahr gemeinsam bundesweit dazu aufgerufen, Hummeln über die kostenlose Bestimmungs-App ObsIdentify zu melden.
Die Tonerdhummel ist eine wärmeliebende Hummelart. Das bisherige Verbreitungsgebiet der Tonerdhummel erstreckt sich über die Mittelmeerländer und Schwarzmeeranrainerstaaten wie der Ukraine bis hin zum Iran. Bereits seit längerem wurde aufgrund von Sichtungen in den Nachbarländern Österreich und Schweiz vermutet, dass die Tonerdhummel den Sprung über die Alpen nach Deutschland machen könnte.
„Die Entdeckung könnte auf eine Veränderung des Verbreitungsgebietes über die Alpen hinweisen. Das Gebirge ist für viele Arten eine natürliche Barriere. Dauerhafte Zuwanderungen von Arten aus wärmeren Regionen können mit dem Klimawandel in Zusammenhang stehen“, erklärt Dr. Sophie Ogan, Projektverantwortliche am Thünen-Institut. Obwohl der Nachweis der Tonerdhummel-Königin ein erster Hinweis auf eine mögliche Ausbreitung ist, bleibt abzuwarten, ob sich die Art dauerhaft in Deutschland etabliert. „Entwicklungstrends von Populationen lassen sich erst anhand langfristiger Daten erkennen, die über einen Zeitraum von mehreren Jahren oder Jahrzehnten erhoben werden“, erläutert Ogan.
Bombus argillaceus zeichnet sich durch zwei auffällig gelbe Querbinden auf dem Thorax und ein vollständig schwarzes Abdomen (Hinterleib) bei den Königinnen aus. Diese Eigenschaften unterscheiden sich deutlich von den Merkmalen ähnlicher Arten wie der Garten-, Feld- oder Unterirdischen Hummel.
Nun gilt herauszufinden, ob es sich um einen Einzelfund handelt oder es weitere, bisher nicht publizierte Meldungen der Tonerdhummel in Deutschland gibt.