Ernährungsarmut ist ein wachsendes Problem in Deutschland. Aktuell sind insgesamt drei Millionen Menschen betroffen. Von der Gesellschaft wird das Problem vielfach stigmatisiert, Gefahr einer Armutsspirale droht.

Ernährungsarmut ist in Deutschland ein wachsendes Problem, bei dessen Bekämpfung die derzeitigen staatlichen Finanzhilfen nicht ausreichen. Darin waren sich die Referenten beim Forum „Ernährungsarmut in Deutschland - sehen, verstehen, begegnen“ einig, das am 31. August vom Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) in Bonn ausgerichtet hat.

Wie Eva Bell vom Bundeslandwirtschaftsministerium erklärte, hat die Ernährungsarmut im vergangenen Jahr besonders an Aktualität gewonnen. Die Ernährungsstrategie der Bundesregierung, die federführend vom Agrarressort erarbeitet werde, werde das Thema aufgreifen. Prof. Tina Bartelmeß von der Universität Bayreuth berichtete von rund drei Millionen Menschen, die in Deutschland unter Ernährungsarmut leiden. Das werde von einem Teil der Gesellschaft allerdings nicht als Problem anerkannt, das politisch zu lösen sei. Vielmehr werde den Betroffenen die Verantwortung zugeschoben; ihnen werde beispielsweise mangelnde Alltagskompetenz vorgeworfen. Prof. Ulrike Arens-Azevêdo, ehemals Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), warnte vor den Folgen der Ernährungsarmut für Kinder und Jugendliche. Wenn sogar das Geld für ein Pausenbrot in der Schule fehle, hätten Kinder und Jugendliche keine ausreichende Energie fürs Lernen und eine gesunde Entwicklung. So gerieten sie immer tiefer in eine Armutsspirale und erlebten das Gegenteil von Chancengleichheit. Neben höheren Regelsätzen sei daher eine kostenlose Kita- und Schulverpflegung ein zentraler Hebel gegen Ernährungsarmut.

Eva Zovko

Eva Zovko

Image: BLE

Die Präsidentin der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), Dr. Margareta Büning-Fesel, forderte die „Ernährungscommunity“ auf, sich um Ernährungsarmut zu kümmern. Damit bezog sie sich sowohl auf Forschungsprojekte und die fachliche Unterstützung ehrenamtlicher Initiativen als auch auf eine gute Wissenschaftskommunikation. BZfE-Leiterin Eva Zovko, Leiterin des Bundeszentrums für Ernährung (BZfE), versprach, dass das Bundeszentrum das Thema auf jeden Fall kommunikativ weiter begleiten werde. Es sei gesellschaftlich unabdingbar, die jeweils konkreten Bedürfnisse frei von Vorurteilen zu sehen sowie den Problemen mit passenden Hilfen zu begegnen. AgE