In den Gewächshäusern von Tomato Masters in Deinze steht seit kurzem eine Weltneuheit: spektrale Solarpaneele, die speziell für den Einsatz im Gewächshausanbau entwickelt wurden, teilt die Coöperatie Hoogstraten mit.
Das Schweizer Start-up-Unternehmen Voltiris hat diese Technologie bereits in den Niederlanden, Frankreich und der Schweiz auf den Markt gebracht und testet die Anwendung nun zum ersten Mal in Belgien bei Tomato Masters - in enger Zusammenarbeit mit der Erzeugergruppe Tomeco, dem Proefcentrum Hoogstraten und der Coöperatie Hoogstraten.
Sonnenkollektoren auf dem Dach eines Gewächshauses klingen unlogisch, sind es aber nicht. Mit Hilfe von Spektralfiltern wird das Licht ‚aufgeteilt‘. So erreichen die für die Photosynthese wichtigen Lichtfrequenzen die Pflanze, und der Rest der Sonnenstrahlung wird auf kleine Sonnenkollektoren reflektiert. Das Ergebnis ist ein blau-rotes Lichtspiel auf den Pflanzenreihen, ein besseres Pflanzenwachstum - und, was noch wichtiger ist, grüne Energie. Diese Technik hält die Tomatenpflanzen im richtigen Licht, verhindert Überhitzung und erzeugt nachhaltige Energie.
Die 36 Testmodule hängen derzeit über etwa vier Reihen von Tomaten und drehen sich mit der Sonne, um so viel Energie wie möglich einzufangen. Tomato Masters nutzt bereits die Kraft-Wärme-Kopplung zur Beheizung seiner Gewächshäuser und sieht diese Module als eine mögliche nachhaltige Ergänzung.
„Die Anbringung von Sonnenkollektoren auf einem Gewächshaus kann nicht ohne Lichtverlust erfolgen, aber dank dieses intelligenten Filtersystems können wir Energie erzeugen und weiterhin hochwertige Tomaten anbauen“, sagt Mathias Demuyt, Tomato Masters.
“Im Sommer sind Hitzeschäden leider ein bekanntes Problem im Tomatenanbau. Mit dieser Technologie senken wir die Temperatur lokal um durchschnittlich fünf Grad”, so Tom Vlaemynck, Tomato Masters.
Die Wartung der Solarpaneele wurde geschickt in das Gewächshausmanagement integriert: Die Paneele können während des Fruchtwechsels besprüht werden. Mit einem programmierten ‚Reinigungsmodus‘ drehen sich die Paneele selbst in die richtige Position - minimaler Aufwand für maximale Effizienz.
Obwohl die Versuchsanlage erst seit ein paar Wochen läuft, seien die ersten Ergebnisse vielversprechend. Voltiris erreichte 103 % des erwarteten Energieertrags, was darauf hindeute, dass dieses System auch im großen Maßstab Potenzial hat. Darüber hinaus sei die Wahl der Testanlage für den Tomatenanbau kein Zufall.
“Tomaten sind eine der lichtempfindlichsten Kulturpflanzen. Wenn es hier funktioniert, wird es auch anderswo funktionieren”, weiß Kaz Vermeer, Voltiris.
Das Pilotprojekt bei Tomato Masters sei einzigartig in Belgien und passe perfekt zu der nachhaltigen und innovativen Vision der Tomeco-Züchter. Die Testphase läuft noch bis zum Ende der Anbausaison, aber die ersten Anzeichen deuten bereits auf einen schönen Schritt in Richtung eines noch energieeffizienteren Gartenbaus hin. Die Zusammenarbeit mit dem Proefcentrum Hoogstraten und der Coöperatie Hoogstraten bei diesem Projekt unterstreiche die Bedeutung des Wissensaustauschs und der Pionierarbeit für den Gewächshausgartenbau der Zukunft.