Ist die Inflation überwunden? Spürt der LEH eine Konsum- und Absatzbelebung? Diese Fragen richtete Kaasten Reh als Einstieg in die Düsseldorfer Runde „Exzellenz im Einzelhandel“ an die Vertreter aus der O+G-Branche. Diese waren auch in diesem Jahr wieder zahlreich der Einladung des Fruchthandel Magazins gefolgt, um u.a. über aktuelle und zukünftige Herausforderungen, Trends und die Konsumentwicklung zu diskutieren.

Tatsächlich haben die Bons und Kunden pro Tag wieder zugenommen und teilweise sogar die Erwartungen übertroffen, hieß es zu Beginn. Aber in einem Punkt waren sich die Vertreter des LEH einig: „Das Niveau von vor der Inflation werden wir vorerst nicht mehr erreichen. Das Konsumklima wird auch 2024 weiter angespannt bleiben. Die Verbraucher haben immer höhere Ansprüche und werden auch vermehrt Geld zurücklegen“, betonte Arne Wiest, Geschäftsführer Einkauf Food Lidl Deutschland. Und wie entwickeln sich die Segmente Bio und Regionales in der Krise? Die Schere zwischen Bio- und konventioneller Ware sei deutlich kleiner geworden, weil einfach die Mengen  gestiegen seien. „Die Kunden vertrauen Bio aufgrund des Siegels. Bei den regionalen Produkten haben sie im Kopf, dass sie theoretisch bei dem Erzeuger vorbeifahren und überprüfen können, wie er produziert. Wenn diese Ware dann nicht deutlich teurer als die ‚reguläre‘ ist, wird diese auch vermehrt gekauft“, so Matthias Immesberger, Bereichsleiter Sortimentsmanagement Obst & Gemüse - Globus SB Warenhaus. Das Problem: „Jeder hat eine andere Vorstellung von Regionalität. Anstatt eine gesetzliche Regelung zu finden, sollte vom LEH möglichst transparent zum Verbraucher kommuniziert werden“, brachte Wilfried Kamphausen, Qualität und Sicherheit GmbH in die Diskussion ein.

Ein wichtiger Themenblock war das Thema Nachhaltigkeit, das Ulrike Singer, Director Teamlead Consumer Panel Fresh Food GfK, in ihrem Vortrag zu den Zahlen und zum Verkaufsklima 2023 präsentierte. „Grundsätzlich schwankt die Stimmung der Verbraucher zwischen Gewöhnung und Resignation. Ist da noch Platz für Nachhaltigkeit? Wir haben aktuell viele Krisen, die uns mittel- bis langfristig beschäftigen. Aber Nachhaltigkeit muss wieder in den Fokus rücken. Nur, wie handelt man möglichst nachhaltig? Wie soll das verständlich vermittelt werden? Und wer ist tatsächlich dafür verantwortlich“, stellte Ulrike Singer in den Raum. „Wenn es nach dem Verbraucher geht, sollen LEH, Politik und Erzeuger alles regeln. Aber der Konsument hat vieles auch selber in der Hand, z.B. den Lebensmittelabfall gering zu halten“, sagte Hannes Langhorst, Geschäftsführer Lidl Einkauf International. Die Unternehmen müssten aber auch für Vertrauen sorgen, so Singer und brachte dann wieder Zahlen zur Entwicklung im Einzelhandel auf den Tisch. Es zeige sich, dass die Discounter zwischen Januar und Oktober 2023 ein Plus von 11,6 % im Vergleich zum Vorjahr eingefahren haben. Bei LEH Food Vollsortiment sind es immerhin +7,2 %. Die Discounter schaffen es weiterhin bei Frequenzerhöhung auch den Bon überdurchschnittlich zu erhöhen. Konkret auf Obst & Gemüse geschaut, liege die Kategorie bis Oktober 2023 mit Plus 7,4 % unter der Preisniveauerhöhung von FMCG. Mit einem Umsatzzuwachs von 8,5 % bis Oktober liegt sie leicht über FMCG und leicht unter Food & Getränken. Auf Obst entfällt ein Prozentpunkt weniger Umsatzanteil als im Vorjahr. Kartoffeln bleiben mengenstabil, trotz nochmal deutlich gestiegener Preise. Bei Gemüse habe sich ein massiver Preisniveauanstieg bei Zwiebelgemüse und Wurzelgemüse gezeigt. Mit dem höheren Preis – teilweise 2 Euro pro Kilo – erreichen z.B. Karotten trotz 7 % Mengenverlust einen Umsatzzuwachs von 29 %. In den Obstsegmenten in denen der Preis über dem Durchschnitt von 5 % steigt, verliert das Segment an Menge, mit Ausnahme von Bananen.

Lesen Sie in einer der kommenden Ausagben des Fruchthandel Magazins mehr.

Düsseldorfer Runde

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