Die deutschen Haushalte sind nach rund zwei Jahren Inflation nach wie vor preissensibel und zurückhaltend. Und der Lebensmitteleinzelhandel ist es, angefacht durch hohen Wettbewerbs- und Kostendruck, auch. Was daraus bereits entstanden ist – und noch entstehen könnte, darüber diskutierte die hochkarätig besetzte Düsseldorfer Runde am 24. Oktober im traditionsreichen Industrieclub der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt.

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(v.l.) Matthias Immesberger (Globus), Wilfried Kamphausen (QS), Niklas Bergmann (Consumer Panel Services GfK, hinten), Christoph Stricker (Edeka), Ulrike Singer (Consumer Panel Services GfK), Christine Weiser (Fruchthandel Magazin), Arne Wiest (Lidl, hinten), Jens Wegmann (Rijk Zwaan, hinten), Alexander Altvater (Lidl, hinten), Michael Gerhard (Rijk Zwaan) und Michael Schotten (Fruchthandel Magazin)

Vor den subjektiven Annahmen stand dabei wie immer die objektive Analyse. Und die verheißt, grob gesagt und zumindest bis auf weiteres, ‚noch mehr vom Selben‘. „Das Konsumklima ist immer noch verhalten, die deutschen Haushalte sind immer noch sehr vorsichtig bei ihren Einkäufen. Das Thema wird uns auch weiterhin begleiten“, sagte Ulrike Singer (Consumer Panel Services GfK).

Der Konsum, er will trotz tendenziell sinkender Preise einfach nicht so recht anspringen. Im ersten Halbjahr sind die bezahlten Preise nämlich über alle Produkte in mehr als einem Drittel der Kategorien gesunken, bei den Handelsmarken noch deutlich stärker als bei den Herstellermarken. Was die Kategorie Obst und Gemüse betrifft, so waren die Preise laut Ulrike Singer bei letzterem in den ersten sechs Monaten rückläufig, während Obst in der ersten Jahreshälfte teils deutlich zulegen konnte. Spannend wurde es dann auch im Bio-Bereich, der scheinbar so angeschlagenen Kategorie, die es bei näherer Betrachtung aber gar nicht ist. Was auch mit dem Preisabstand zu tun haben mag, der bei konventioneller Ware deutlich stärkeren Schwankungen ausgesetzt war. „Im ersten Halbjahr konnte der Bio-Anteil (Lebensmittel inkl. Getränke) wieder leicht zulegen. An den Gesamtausgaben stieg ihr Anteil von 6,8 % im Vorjahr auf 6,9 %“, erläuterte Ulrike Singer. Wem das nicht besonders viel erscheine, der solle sich nur noch einmal die drastischen Rückgänge in den Jahren 2022 und 2023 vergegenwärtigen. Was dies für das Mega-Thema Nachhaltigkeit bedeutet, und wo hier die Fallstricke liegen, darüber diskutierte die Runde im zweiten Teil der Veranstaltung.

Was ist eigentlich Nachhaltigkeit?

Das Thema Nachhaltigkeit ist in aller Munde und wird in allen Lebensbereichen umgesetzt. Aber was genau ist Nachhaltigkeit eigentlich? Die Teilnehmer der Düsseldorfer Runde versuchten sich an einer Definition. Mit dem Ergebnis, das es da noch viel Klärungsbedarf gibt. Denn, da fallen viele Aspekte drunter: Wasser- und CO2-Einsparung, Soziales, … „Viele Dinge sind noch nicht definiert und ohne gesetzlichen Rahmen wird es auch schwer eine genaue Definition zu finden. Denn es ist aktuell eine sehr subjektive Empfindung“, erklärte Christoph Stricker, Edeka. Arne Wiest von Lidl bemerkte dazu: „Die Politik braucht eine bewegende Story, wie beim Thema Kükentöten. Was ist also das Thema der Obst- und Gemüsebranche, denn die Politik hat uns einfach nicht auf dem Schirm. Pflanzenschutzmittel sehen auf Fotos auch einfach nicht so gut aus.“

Darüber hinaus wurden der Klimawandel und seine Folgen inkl. Verschiebung der Anbaugebiete nach Norden und neuer Lieferländer sowie der Arbeitskräftemangel und die hier liegenden Chancen der Künstlichen Intelligenz/Robotik diskutiert.

Einen ausführlichen Bericht lesen Sie demnächst im Fruchthandel Magazin.