Ein jährlicher Selbstversorgungsgrad für O+G insgesamt sagt wenig aus. Warum das so ist, erfahren sie auf dem Deutschen Obst & Gemüse Kongress (19./20. September in Düsseldorf). Sichern Sie sich bei Anmeldung bis 31. Juli noch den Frühbucherpreis und sparen Sie 200 Euro! Anmeldungen unter www.dogkongressde/anmelden
Da die Nachfrage nach Obst und Gemüse in Deutschland überwiegend durch Importe gedeckt wird, vermutet man hier oft ungenutztes Potenzial für die Inlandsproduktion. So einfach ist es bei näherem Hinschauen aber nicht, denn die Wachstumsbedingungen lassen nicht in allen Zeitabschnitten und nicht für alle Arten eine Produktion in Deutschland zu. Dort wo man die Wahl hat, wird aber nicht immer das Inlandsprodukt bevorzugt.
Niedrige Selbstversorgungsgrade (SVG) bei Obst (15 %) und Gemüse (38 %) bilden oft den Ausgangspunkt von Überlegungen zur Steigerung des heimischen Anbaus. Besonders bei Politikern ist dieser Einstieg beliebt. Nicht zu Unrecht verweist man auf die Präferenzen der Konsumenten für regional erzeugte Ware.
Wie bei allen Relativzahlen ist hier aber richtige Einordnung wichtig. Denn schon die Abgrenzung von Verarbeitungserzeugnissen vom Frischmarkt lässt den SVG um einige Prozentpunkte steigen. Bei Obst sorgt ferner die Konzentration auf die Arten, die auch in Deutschland kommerziell erzeugt werden, für einen sprunghaften Anstieg des SVG. Bei nicht lagerfähigem Gemüse sind außerdem nur die Monate zu berücksichtigen, die eine kontinuierliche Ernte in Deutschland erlauben. Bei den meisten Freilandgemüsearten landet man dann schon in der Nähe von 100 %.
Es bleibt aber in vielen Fällen eine Übergangszeit, in der Inlandserzeugung und Importe gleichzeitig am Markt sind und in Konkurrenz zueinanderstehen. Bei lagerfähigen Produkten wie Äpfeln trifft dies für die gesamte Vermarktungssaison zu. Bei frischen Äpfeln ist der SVG bis Mitte der 2010er Jahre leicht gestiegen, abgesehen von frostbedingten Einbrüchen blieb er im vergangenen Jahrzehnt aber annähernd konstant. Verbesserte Lagertechniken und Sortimentsanpassungen in Deutschland sind Teil der Erklärung für den Anstieg.
Es gibt auch Gegenbeispiele, bei denen die „Beweisführung“ allerdings schwerer fällt. Ein Fall wären die Heidelbeeren, deren Inlandsmarktanteil auch in der deutschen Saison deutlich gesunken ist. Die entsprechenden Daten werden am 20. September 2023 von Mitarbeitern der AMI auf dem DOGK in Düsseldorf gezeigt.
Dort werden neben herkunftsbedingte Preisdifferenzen auch unterschiedliche Kosten zur Sprache kommen. Gerne verweist man in diesem Zusammenhang auf die unterschiedlichen Stundenlöhne. Dabei wird manchmal vergessen, dass niedrige Löhne auch zu niedriger Produktivität verleiten. Und schließlich wäre auch zu diskutieren, ob es bei den Verbraucherpräferenzen tatsächlich nur um die Herkunft geht, oder ob letztlich unterschiedliche Produkteigenschaften Ursache für eine beobachtete Preisdifferenz sind. Die Märkte für Tomaten oder Erdbeeren liefern hier gutes Anschauungsmaterial. AMI
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