”Am 22. November darf es in Brüssel nicht um Ideologie gehen, sondern es braucht Augenmaß und eine faktenbasierte Folgenabschätzung. Jedem Parlamentarier muss klar sein: Wenn die Reduktionsziele von Pflanzenschutzmitteln zu radikal ausfallen, wird es zu massiven Ernteeinbußen bei Qualität und Quantität kommen – und in der Folge zu etlichen Betriebsaufgaben”, sagte Franz-Josef Holzenkamp, Präsident des Deutschen Raiffeisenverbands (DRV).
Weiter erklärte er: ”Die Entscheidung im Europäischen Parlament ist richtungsweisend.“ Franz-Josef Holzenkamp macht deutlich, dass die gesamte Landwirtschaft davon betroffen ist, vor allem der Weinbau und der Sonderkulturenbereich mit Obst- und Gemüseanbau.
Für Deutschland sei die Ausgestaltung der Sustainable Use Regulation (SUR) besonders entscheidend, die eine generelle Reduktion um 50 % bis zum Jahr 2030 sowie ein Komplettverbot in FFH-Gebieten und anderen sogenannten empfindlichen Gebieten vorsieht. „In Deutschland sind mehr als 3,5 Mio ha Land als Schutzgebiete ausgewiesen. Das ist Rekord in Europa.“ Daher wäre eine pauschale Reduktion um 50 % gar nicht umsetzbar. Holzenkamp: „Die Auswirkungen wären verheerend. Viele Weinberge und Obstanlagen würden stillgelegt und veröden – mit allen nachgelagerten negativen Konsequenzen für historisch gewachsene Kulturlandschaften und den Tourismus. Allein die Steillagen an der Mosel und am Neckar könnten nicht mehr bewirtschaftet werden.“
Der DRV-Präsident appelliert an die Parlamentarier, die in den vergangenen Jahren gemachten Fortschritte bei der Reduktion im Pflanzenschutzmitteleinsatz anzuerkennen. Diese resultierten vor allem aus einer ausführlichen Beratung durch die Genossenschaften, dem verstärkten Einsatz alternativer Unkrautbekämpfung sowie der Nutzung innovativer Smart-Farming-Technologien. Holzenkamp: „Die Devise muss lauten: Innovationen statt pauschaler Verbote.“ Für den DRV sei außerdem entscheidend: Die vorgesehenen Anforderungen an die unabhängige Beratung dürfen nicht dazu führen, dass Pflanzenbauberatung durch die Genossenschaften im Landhandel eingeschränkt wird. „Bewährte Prozesse, die nachweislich zur Reduktion von Pflanzenschutzmitteln beitragen, müssen erhalten bleiben. Alles andere wäre nicht zu verstehen“, so der DRV-Präsident.