Der Zusammenschluss von Erzeugern herkunftsgeschützter Kartoffeln aus Bologna (Consorzio Patata di Bologna DOP) hat gegen Italiens bevorstehende Ratifizierung des Handelsabkommens CETA zwischen der EU und Kanada protestiert, wie Fruitnet berichtet.
Das Abkommen würde der 'Agrar-Nahrungsmittelpiraterie' die Tür öffnen und Bolognas Kartoffelherstellern sowie den herkunftsgeschützten Ursprungsmarken schaden. „CETA bietet auf dem kanadischen Markt rund 250 der von der EU anerkannten 291 geschützten geografischen Ursprungsbezeichnungen (PDO) und geschützten geografischen Angaben (PGI) keinen Schutz und auch nur 12 der 44 PDO bzw. PGI-zertifizierten Produkte Sicherheit“, erklärte Alberto Zambon, der Präsident des Konsortiums. Die Vereinbarung gebe Vermarktern die Möglichkeit, nicht zertifizierte italienische Produkte als geschützte Marke auszuzeichnen.
„Der Name ist in Verbindung mit dem Herkunftsort sehr wertvoll für die Region“, so Zambon weiter. „Er bezeichnet den Wert der Arbeit unserer Produzenten, ist wesentlich für ihre Zukunft und garantiert den Verbrauchern die Herkunft und Qualität ihrer Nahrungsmittel.“ Die Region Emilia-Romagna produziert jährlich rund 250.000 t Kartoffeln, von denen rund 11.000 t im Gesamtwert von rund 50 Mio Euro als Bologna PDO vermarktet werden.
CETA wurde im Oktober 2016 von Vertretern aus der EU und Kanada unterzeichnet und im Februar 2017 vom Europäischen Parlament genehmigt. Das Abkommen tritt voraussichtlich am 21. September 2017 in Kraft, fast drei Monate später als geplant. Bisher haben nur Lettland, Dänemark und Spanien die Vereinbarung ratifiziert.