Was die mit Hightech gesteuerte, nachhaltige Produktion in einer der größten Gewächshausanlagen Europas leisten kann, davon hat sich Dr. Gunnar Schellenberger, Präsident des Landtags Sachsen-Anhalt, überzeugt. Er war einer Einladung der Wimex Gruppe gefolgt, die in dem hochmodernen Glashaus in Osterweddingen bei Magdeburg Gemüse und Biokräuter produziert und unter dem Namen Bördegarten in die Geschäfte des regionalen Einzelhandels bringt, so die Gruppe.
Michael Tepfer, Leiter Strategische Unternehmensentwicklung bei der Wimex Gruppe, und Betriebsleiter Jos Houwen informierten die Besucher bei einem Rundgang über die hocheffiziente und ressourcenschonende Erzeugung von Gemüse und Biokräutern sowie über die aktuelle Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens. Besonders beeindruckt zeigte sich Landtagspräsident Dr. Gunnar Schellenberger davon, dass das Gewächshaus vom direkten Nachbarn Abwärme und Dachflächenwasser bezieht – und so wertvolles Trinkwasser und Energie spart.
Aktuell bietet das Gewächshaus vor den Toren Magdeburgs auf einer Fläche von rund 63.000 m² (die Größe von neun Fußballfeldern), optimale Bedingungen für die nachhaltige Produktion von Gemüse – und dazu von jährlich rund 3,3 Mio Töpfen Biokräutern wie Petersilie, Basilikum, Schnittlauch, Rosmarin, Dill und Minze. Beispielhaft für den ressourcenschonenden Anbau sind die täglich bis zu 50.000 Stück in Osterweddingen geernteten klimapositiven Schlangengurken. Sie binden bei ihrem Wachstum mehr CO2, als durch ihren Anbau entsteht. Damit erspart die Gurkenproduktion von Bördegarten der Umwelt jährlich rund 919 t des klimaschädlichen Treibhausgases. „Möglich machen das u.a. hochmoderne Sensoren im Glashaus. Sie steuern vollautomatisch Temperatur, Wasserversorgung, Beschattung und Frischluftzuführung. Auch die wichtigen Pflanzennährstoffe werden genau abgestimmt und auf Kultur und Vegetationsstand dosiert“, erläuterte Michael Tepfer. Jede Schlangengurke, die in Osterweddingen unter Hightech-Bedingungen geerntet werde, benötige etwa 4,5 l Wasser zum Wachsen. Beim Anbau im Freiland oder in weniger professionellen Glashäusern wäre nahezu die dreifache Menge Wasser notwendig – fast 10 l Wasser würden pro Gurke eingespart. „Der Betrieb unseres Bördegarten-Gewächshauses ist damit ein ökologischer Meilenstein“, sagte Michael Tepfer. „Denn wenn wir auf kleinerem CO2-Fuß leben, sind wir ein Vorbild – für unsere Kunden und für unsere Kinder.“
So wird der Einsatz von Energie und Rohstoffen optimiert Nicht nur die Pflege und Hege der Pflanzen wird im Osterweddinger Glashaus immer weiter optimiert, sondern auch der Energie- und Rohstoffeinsatz für das gesamte Gebäude. „Klimaneutrale Abwärme aus dem Produktionsprozess unseres Nachbarn f/glass beheizt das Gewächshaus in der Übergangs- und Winterzeit – und verlängert damit die Saison für die dort angebauten Kulturen“, erläuterte Betriebsleiter Jos Houwen. „Das Kohlendioxid, das unsere Pflanzen zum Wachsen brauchen und mit dem sie im Zuge der Photosynthese Biomasse aufbauen, leiten wir gezielt als ausgewaschenes CO2 aus Industrieprozessen in das Gewächshaus ein.“ Damit ändere sich die Luftzusammensetzung im Gebäude leicht im Vergleich zur Außenluft, der CO2-Gehalt erhöhe sich von rund 0,04 auf ungefähr 0,06 Volumen-Prozent. „Und auch das Wasser für die Bewässerung stammt zum überwiegenden Teil aus nachhaltigen Quellen“, betonte Michael Tepfer. „Den Niederschlag auf dem gesamten Areal fangen wir auf und ziehen ihn für die Versorgung der Pflanzen heran; zusätzlich wird Niederschlagswasser von den Dachflächen des benachbarten Unternehmens f/glass genutzt, so konnten wir rund 20 Mio l Trinkwasser aus dem öffentlichen Netz ersetzen. Die Dachflächenwasserüberleitung von amazon, einem weiteren Nachbarbetrieb, ist gerade in Planung.“ „Hier findet echte regionale Innovation statt – und das direkt vor den Toren der Landeshauptstadt“, resümierte Landtagspräsident Dr. Gunnar Schellenberger anschließend. „Und ein paar grüne Tipps für mein Gewächshaus daheim nehme ich auch gern mit. Mal sehen, wie sich das dann auf meine Gurkenernte auswirkt.“