Die britische Beerenindustrie sieht sich im Aufwind.
Zuletzt erwirtschafteten die Produzenten nach Angaben des Branchenverbands British Berry Pickers einen Rekordjahresumsatz von 1,87 Mrd. Pfund (2,17 Mrd Euro), teilt das Agrarische Informationszentrum mit Berufung auf die Nachrichtenagentur APA mit. Allein für Erdbeeren gaben demnach Verbraucherinnen und Verbraucher im vergangenen Jahr nach Daten des Forschungsinstituts Kantar 847,5 Mio Pfund aus. Frische Beeren machen mehr als ein Viertel (28 %) der Obstverkäufe in Großbritannien aus.
In diesem Jahr verzögert sich die Erdbeerenernte nach Aussagen von Experten wegen des nassen, kälteren und weniger sonnigen Wetters um rund zwei Wochen bis Ende Mai. Die Erzeuger sind aber sicher, dass sich das Warten lohnt. Weil die Blüte und Reifung der Früchte aufgrund der Wetterbedingungen langsamer erfolgte, würden größere und saftigere Erdbeeren erwartet. Da die Pflanzen unter Folientunneln angebaut werden, füge ihnen das Wetter keinen Schaden zu. Das langsame Wachstum habe zudem kräftigere Pflanzen hervorgebracht, die größere und noch schmackhaftere Früchte tragen könnten.
„Es wird ein fantastisches Jahr für britische Erdbeeren“, sagte Verbandschef Nick Marston. Großbritannien sei dank der Entwicklung von Anbautechniken nun die ganze Sommersaison von Anfang Mai bis Ende Oktober autark bei der Erdbeerproduktion. Die internationale Nachfrage sei sprunghaft gestiegen.
Allerdings bedrohten bürokratische Hürden die Branche, kritisierte Marston. Dazu zählen neue Brexit-Importregeln, die zuletzt in Kraft traten. Dadurch ist nach Branchenangaben die Einfuhr von Jungpflanzen aus der EU gefährdet, von denen britische Erdbeer- und Himbeerproduzenten abhängig seien. Nach Angaben des Landwirtschaftsverbands NFU könnte dies die Ernte des nächsten Jahres beeinträchtigen und auch einige Unternehmen gefährden.