Foto: Antwerp Port Authority

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Der neu ernannte britische Botschafter in Belgien Martin Shearman hat am 29. August den Hafen Antwerpen besucht. Er lernte die Vorteile des zweitgrößten Hafens Europas kennen, wobei der Brexit ganz oben auf der Tagesordnung stand. Der Antwerpener Hafen rechnet nach eigenen Angaben mit einer Verkehrsverlagerung vom Fährverkehr auf den Containertransport im Shortseaverkehr, der für unbegleitete Güter konzipiert ist. Die Container werden per Kran für nicht-ozeanische Überfahrten beladen.

Daher bereite sich der Hafen Antwerpen auf den weiteren Ausbau der Shortseaverbindungen mit Großbritannien vor, um damit zumindest einen Teilbeitrag zur Lösung der Probleme des Brexits zu leisten. Der Besuch sollte Botschafter Shearman auch verdeutlichen, dass Antwerpen nach dem Brexit mehr denn je das wichtigste Tor für den Handel zwischen Europa und dem Vereinigten Königreich sein wird. „Gute Freunde und Handelspartner sprechen auch in schwierigen und unsicheren Zeiten weiter miteinander', sagte Jacques Vandermeiren, CEO des Hafens Antwerpen.
Mit fast 17 Mio t Fracht war das Vereinigte Königreich 2018 der zweitgrößte Handelspartner des Hafens Antwerpen. Bestehende und neue Kurzstreckendienste zwischen Antwerpen und den Britischen Inseln werden zweifellos im Vorfeld des Brexits und nach dem 31. Oktober 2019 an Bedeutung gewinnen und auf den bestehenden Verbindungen mit neun britischen und irischen Häfen aufbauen.
„Der Brexit schafft nicht nur Herausforderungen, sondern auch Chancen für den Handel zwischen Großbritannien und Irland auf der einen Seite und dem europäischen Kontinent auf der anderen Seite. Mehr Shortsealösungen in der Logistikkette bedeuten nicht nur mehr Zuverlässigkeit, sondern auch weniger Abhängigkeit von Lkw für den Transport auf der letzten Meile sowie niedrigere Kosten und CO2-Emissionen', erklärte Justin Atkin, Vertreter des Hafens Antwerpen in Großbritannien und Irland.
Die Antwerpener Logistikdienstleister haben aufgrund ihrer Erfahrung mit außereuropäischen Transporten einen Vorsprung. Auch die Zollbehörden bereiten sich darauf vor: „Wir haben bereits 386 zusätzliche Vollzeitkräfte eingestellt, um einen reibungslosen Übergang nach dem Brexit zu gewährleisten. Mit 930.000 weiteren Einfuhrdeklarationen und zusätzlichen 4,5 Mio Ausfuhrdeklarationen ist die Herausforderung enorm', erklärte Kristian Vanderwaeren, Generaldirektor der belgischen Zollbehörde.