Zwar hat Brasilien von den Mengen her gesehen in den ersten drei Monaten praktisch genauso viel Obst in die internationalen Märkte exportiert wie im Vorjahr. Doch es haben sich einige Verschiebungen ergeben.
In die EU, die nach wie vor der wichtigste Absatzmarkt bleibt, wurde nach Angaben von fruitandvegetablefacts.com 4 % weniger geliefert. Im Gegensatz dazu nahmen Märkte wie die USA, Indien oder Russland größere Mengen ab. Deutlich kleinere Importmengen waren mit einem Rückgang von -17 % in den Niederlanden, der wichtigsten Drehscheibe für den europäischen Markt, zu verzeichnen. Dafür lieferte Brasilien fast ein Viertel mehr Früchte nach Spanien, auch in Richtung Frankreich, Belgien und Deutschland stiegen die Liefermengen. Unter dem Strich konnte dies aber das geringere Einfuhrvolumen in die Europäische Union nicht wettmachen. Die EU-Importe sanken in Q1 in der Gesamtbilanz von rund 143.000 t im Vorjahr auf 137.600 t.
Jorge de Souza vom brasilianischen Fruchtverband Abrafrutas hatte kürzlich gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters die COVID-19 Pandemie als eine wesentliche Ursache für die gesunkenen Exportmengen in die EU genannt. Die europäischen Konsumenten hätten sich in der Corona-Krise stärker für länger haltbare Produkte entschieden, worunter der Absatz für Erzeugnisse wie z.B. Papaya gelitten habe. Auch die Luftfrachtmengen aus Brasilien seien in der Krise gesunken, sagte De Souza zu Reuters. Damit ist es zweifelhaft, ob Brasilien sein diesjähriges Ziel, Früchte im Wert von 1 Mrd US-Dollar zu exportieren, noch erreichen kann. Im vergangenen Jahr besaßen die brasilianischen Ausfuhren laut dem Reuters-Bericht einen Wert von 860 Mio US-Dollar. m.s.