„Dass der EU-Rat nicht mehrheitlich für den Vorschlag der EU-Kommission für zehn weitere Jahre Glyphosat gestimmt hat, ist ein sehr gutes Zeichen. Totalherbizide wie Glyphosat gehören nicht zu einer zukunftsfähigen Landwirtschaft”, sagt Bioland-Präsident Jan Plagge.

”Die Ratsmitglieder haben mit ihrem Votum unterstrichen, dass ihnen der Schutz von Arten und Menschen wichtiger ist als der Profit der großen Konzerne. Die EU-Kommission sollte nun den einzig richtigen Schluss daraus ziehen und ihren Vorschlag zu einer Verlängerung zurücknehmen. Die Enthaltung Deutschlands bei dieser so wichtigen Abstimmung, ist mehr als traurig und widerspricht den Vereinbarungen des Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung, in dem das Aus für den Einsatz von Glyphosat in Deutschland angekündigt wurde. Es braucht dringend eine Reduzierung der Pflanzenschutzmittelmenge, um dem voranschreitenden Artensterben zu begegnen, das ist auch für uns Menschen existenziell. Das sollte eigentlich Konsens sein, auch innerhalb der Bundesregierung“, so der Bioland-Präsident.

Dass ein ertragreicher Landbau ohne chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel möglich ist, zeigen die vielen Betriebe, die nach den Prinzipien des Ökolandbaus arbeiten. Zu dieser naturnahen und vorbeugenden Arbeitsweise gehören ausgeklügelte Fruchtfolgen, die Förderung von Nützlingen, das Abdecken von Flächen mit Mulch, eine durchdachte Sortenauswahl und auch die mechanische Unkrautregulierung. Bei letzterer gehen Öko-Landwirte behutsam vor: Der Einsatz von mechanischen Geräten wird auf ein Minimum reduziert und es wird besonders auf den richtigen Zeitpunkt der Bearbeitung, die aktuelle Witterung und die Bodenbeschaffenheit geachtet, um die gute Bodenstruktur sowie das Bodenleben zu erhalten und zu fördern. Der Einsatz aktueller Technik ermöglicht dabei ein immer präziseres Arbeiten, nah an der Kulturpflanzenreihe.

Das Ziel ist dabei ein anderes als beim Einsatz von Glyphosat: Statt alle Pflanzen in der Breite zu vernichten, soll der Anteil von Beikraut auf ein Niveau reduziert werden, der den Ertrag der Kulturpflanze nicht zu stark beeinträchtigt. Der Lohn des durchaus höheren Aufwands ist messbar: Wie die großangelegte Thünen-Metastudie „Die Leistungen des Ökolandbaus für Umwelt und Gesellschaft” herausgearbeitet hat, sind die Abundanzen und Biomassen von Regenwurmpopulationen unter ökologischer Bewirtschaftung 94 % höher. Im Bereich der Artenvielfalt belegt die Studie auf einem Bio-Acker eine um 95 % höhere Ackerflora.

Jan Plagge

Jan Plagge

Image: Bioland/SonjaHerpich