Referent Klaus Münchhoff Foto: BayWa

Referent Klaus Münchhoff Foto: BayWa

Der Traktor fährt zentimetergenau übers Feld, der Düngerstreuer düngt präzise je nach Bodenbeschaffenheit, die Drohne bekämpft Schädlinge aus der Luft: Szenarien wie diese sind inzwischen Realität. Beim „Digital Day“ der BayWa in Obertraubling drehte sich nach eigenen Angaben alles ums Fahren, Säen, Düngen und Ernten via Satellit und Software.

Wie hat die Digitalisierung die Landwirtschaft verändert? Über seine Erfahrungen dazu berichtete Klaus Münchhoff, der als Pionier bei der praktischen Anwendung von Smart Farming gilt. „Wir haben in unserer Region häufig inhomogene Böden. Bei der Bewirtschaftung größerer Ackerschläge kam sehr schnell die Frage auf, wie wir die kleinräumigen Unterschiede der Flächen ausgleichen können“, blickt Münchhoff auf die Anfänge zurück. Sein Betrieb entwickelte auf Basis von Luftbildern, Bodenschätzungsdaten, elektrischer Leitfähigkeitsmessung, Talking-Fields-Basiskarten und Ertragskarten eine Hofbodenkarte, die wichtige Daten zur Bodenbeschaffenheit liefert. Die Karte dient als Grundlage für die Bodenbeprobung, die Grunddüngung und die Aussaat auf der Teilfläche. „Zusätzlich nutzen wir einen Stickstoffsensor. Dieser erkennt den aktuellen Stickstoffbedarf der Pflanze, so dass wir gezielt Stickstoff genau in der Menge zuführen, wie sie die Pflanze benötigt.“ Beide Verfahren sind mit nicht unerheblichen Investitionskosten verbunden, betont Münchhoff. Dennoch spare sein Betrieb deutlich Dünger, Kalk, Treibstoff und Arbeitszeit ein. Sein Fazit: „Es rechnet sich für unseren Betrieb.“
Hannes Schallermayer ist Nebenerwerbs-Landwirt aus Dachau und Software-Entwickler bei der BayWa Tochter FarmFacts GmbH, daneben leitet er ein Team für Standardisierung in der Agricultural Industry Electronics Foundation (AEF). Sie prüft und zertifiziert landwirtschaftliche Systeme wie z.B. ISOBUS-Funktionen herstellerunabhängig. „Die BayWa bietet komplette Lösungen an und kann als Händler und Dienstleister das gesamte Spektrum von Maschine und Software bis zum Pflanzenbau-Know-how aus einer Hand bedienen. Wichtig ist es dabei, dem Landwirt konkrete Entscheidungshilfen für die erfolgreiche Anwendung auf dem Acker zu geben. Erfolgreich heißt, dass er mit dem Einsatz moderner intelligenter Maschinen auch wirklich einen Vorteil erwirtschaften kann.“ Neben der rein betriebswirtschaftlichen Bewertung würden dabei auch Faktoren wie Zeitersparnis, Arbeitsqualität und Arbeitserleichterung immer wichtiger. Spurführungssysteme und Section-Control-Systeme würden inzwischen mehr und mehr Standard bei den Landwirten, weiß Schallermayer im Hinblick auf die Haupterwerbslandwirte ab etwa 100 ha Fläche – „Tendenz steigend“.
Im zweiten Teil der Veranstaltung wurde an den 13 Infoständen die ganze Bandbreite dessen gezeigt, was bei Smart Farming heute technisch möglich ist.

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