Im Zuge der Corona-Pandemie kaufen immer mehr Verbraucher weltweit ihre Lebensmittel online. Allein Deutschland, Frankreich, UK, Italien und die USA werden 2020 voraussichtlich 350 Mio mehr Bestellungen von Nahrungsprodukten im Internet verzeichnen als im vergangenen Jahr. Dies entspräche einem zusätzlichen Umsatz von rund 36 Mrd US-Dollar. Trotz gelockerter Schutzmaßnahmen wird sich dieser Trend weiter fortsetzen - bis zu 45 % des aktuellen Umsatzplus in diesem Kanal dürften erhalten bleiben, heißt es in der Studie 'How to Ramp Up Online Grocery-without Breaking the Bank von der Unternehmensberatung Bain & Company.
Bis 2025 könnte sich der Anteil des Onlineshoppings in einigen Ländern sogar verdoppeln, bei steigenden Kosten. Mitte April 2020 stieg der Marktanteil von im Internet gekauften Lebensmitteln in UK auf 12,4 % (2019: 8,1 %). In Frankreich erhöhte er sich von 6 % auf 10,2 %, in den USA von 5,1 % auf 6,6 % und in Italien von 2 % auf 4,3 %. In Deutschland liegt dieser Wert im Ländervergleich auf einem niedrigen Niveau, wenngleich er ebenfalls deutlich von 1,5 % auf 2,9 % anstieg, heißt es weiter. 'Der lang erwartete Onlineboom stellt für den LEH auch ein Risiko dar, denn die meisten Anbieter erwirtschaften mit den nach Hause gelieferten oder im Geschäft abgeholten Bestellungen deutlich weniger als mit klassischen Verkäufen vor Ort', erklärt Miltiadis Athanassiou, Bain-Partner und Leiter der Praxisgruppe Einzelhandel in Europa, im Mittleren Osten und in Afrika (EMEA). Oft führe jede Kundenorder sogar zu einem Verlust. 'Trotzdem sollte der LEH auf das Onlinegeschäft nicht verzichten. Wer das macht, vermeidet zwar möglicherweise kurzfristige Gewinnrückgänge, verliert aber langfristig seine Wettbewerbsfähigkeit.“
Ob diese Entwicklung von dauerhaftem Erfolg gekrönt sein wird, sei aber davon abhängig, wie zuverlässig und frisch die Händler liefern und ob das Zurückfahren des Lockdowns wieder zu einer Rückkehr zum stationärem Einkauf führe, so die Studie.