Frost, Hagel, Trockenheit – der Apfelanbau in Deutschland wurde in diesem Jahr von kaum einer Wetterunbilden ausgelassen. Die Ernte fiel entsprechend unterdurchschnittlich aus. Gleichzeitig ist die Nachfrage für Äpfel im Einzelhandel in diesem Herbst wieder stärker, da durch die schwächere Ernte in den Hausgärten mehr Äpfel als üblich gekauft werden, so die AMI. Die zusätzlich geringeren Lagervorräte können die Preise in der zweiten Saisonhälfte pushen.
Nach einer AMI-Analyse auf Basis des Haushaltspanels der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) verfehlt die wöchentliche Käuferreichweite bei Äpfeln nur knapp die Spitzenmarke von 20 %. Dieses „Stimmungsbarometer“ schürt die Hoffnung auf einen weiterhin sehr aufnahmefähigen Markt. Die Qualität und insbesondere die Kondition der Äpfel sind besser als im Vorjahr. Die Ladenverkaufspreise sind moderat. Trotz Anfangsschwierigkeiten mit einem relativ hohen Bestand an alterntigen Äpfeln ist der Start in die Apfelsaison 2019/20 geglückt, so die AMI weiter.
Nach einer vorläufigen Erhebung lagerten bei den deutschen Erzeugerorganisationen am 1. November 2019 knapp 370.000 t. Damit stehen rund 90.000 t weniger als im Vorjahr zur Verfügung. Aber auch das Defizit gegenüber „Normaljahren“, wie 2015 und 2016 mit minus 60.000 t bis 70.000 t, sorgt für Optimismus in der Einschätzung der weiteren Marktentwicklung. Darüber hinaus dürfte der Anteil Tafelware kleiner als üblich ausfallen. In zahlreichen Regionen gibt es mehr hagelgeschädigte Partien, im Norden dürften die zahlreichen Übergrößen nicht vollständig im Frischmarkt unterzubringen sein. Wie so oft ist diese bundesweit schwächere Warenverfügbarkeit auf Wetterkapriolen zurückzuführen. Besonders hart hat es die Produzenten in den östlichen Bundesländern getroffen, die durch die Fröste im Frühjahr und nachfolgenden Hagelschäden nur über einen Lagervorrat von 45.000 t Äpfel verfügen. Hier fehlen 35.000 t, die man nur durch Zukäufe aus anderen Regionen halbwegs kompensieren kann. In den übrigen Regionen gibt es witterungsbedingt zwar auch keine Spitzenernte, im Grundsatz dürfte man aber mit dem Volumen zufrieden sein, erklärte die AMI abschließend.