Dass Tomaten in Deutschland das meistgekaufte Gemüse sind, dürfte weithin bekannt sein. Doch wie sieht es eigentlich hinter den Tomaten aus? Haben Salatgurken, Paprika oder doch Zucchini die Nase vorne? Der Anbau von Fruchtgemüse in Gewächshäusern in Deutschland wurde in den vergangenen Jahren zwar ausgeweitet, eine vollständige Marktversorgung ist mit der deutschen Produktion jedoch nicht möglich. Woher kommt die Ware auf dem deutschen Markt?
Fruchtgemüsearten stehen bei den privaten Verbrauchern in Deutschland hoch im Kurs. Im vergangenen Jahr entfielen rund 40 % der gesamten Einkaufsmenge an frischem Gemüse auf Tomaten und Co. Tomaten nehmen aufgrund ihrer Angebotsvielfalt eine Sonderstellung im Sortiment ein. Sie machen allein schon 37 % der Einkäufe an Fruchtgemüse aus. Gurken, Salat- und Minigurken kommen immerhin noch auf 29 %, Paprika auf weitere 22 %. Beide Arten werden überwiegend in Gewächshäusern angebaut, und der deutsche Markt ist auf Zufuhren aus anderen Ländern angewiesen. Etwas anders sieht es bei Zucchini aus, die rund 7 % der Einkaufsmenge an Fruchtgemüse ausmachen. Sie wachsen während der Sommermonate im Freiland, und in Deutschland wurden im vergangenen Jahr 43.000 t davon geerntet. Aber auch das sind nur knapp 30 % der gesamten Marktversorgung.
Innerhalb Europas sind Spanien und die Niederlande nicht nur die wichtigsten Produzenten von Salatgurken und Paprika, sondern für den deutschen Markt auch die wichtigsten Herkünfte. So kamen im vergangenen Jahr rund 82 % aller Paprikaimporte aus den beiden Ländern. Die Einfuhren aus Spanien weisen für die vergangenen zehn Jahre einen positiven Trend auf, noch stärker ist der jährliche prozentuale Anstieg bei den Einfuhren aus Marokko, die von der Menge her aber noch weit entfernt von den Zufuhren aus Spanien oder den Niederlanden sind. Bei den Salatgurken sind die Verhältnisse ähnlich. Hier haben in den vergangenen zehn Jahren vor allem die Einfuhren aus Serbien, Rumänien und der Türkei zugelegt.
Die Wintersaison 2022/23 für Fruchtgemüse hält einige Unbekannte bereit. Aufgrund der hohen Energiekosten werden die Flächen im belichteten und beheizten Anbau im Benelux-Raum kleiner ausfallen als in den Vorjahren. Davon könnten die spanischen Zufuhren profitieren, die auf weniger konkurrierende Ware treffen. Allerdings ist noch nicht absehbar, ob die Transportkapazitäten den gesamten Winter hindurch ausreichend zur Verfügung stehen. Ob in dieser Situation neue Herkünfte an Bedeutung gewinnen, bleibt abzuwarten. Die Türkei orientiert sich bereits seit mehreren Jahren stärker in Richtung des deutschen Marktes. AMI