Der Konsument greift mehr und mehr zum Beerenobst und zu exotischen Früchten. Jährliche Steigerungsraten von 10 % bis 20 % stellen keine Seltenheit dar, wobei insbesondere Blau- oder Himbeeren von der Südhalbkugel gefragt sind. Darunter leiden die Standardprodukte wie Äpfel oder Bananen, während Citrusfrüchte mit einem hohen Vitamin-C-Anteil von der Corona-Pandemie profitieren. Um den europaweiten Konsum bei Äpfeln wieder anzukurbeln, bedarf es neuer Apfelsorten mit einem festen Fruchtfleisch und Knackigkeit gepaart mit Saftigkeit, so die AMI.
Durch die bei den altbewährten Sorten häufig schwankenden Qualitäten wird so mancher Konsument enttäuscht und greift zu anderen Obstarten. Die Neuzüchtungen bei Äpfeln werden über Markenkonzepte mit limitierten Produktions- und Vermarktungslizenzen bereitgestellt. Zusätzliche Mindeststandards beim Zuckergehalt, der Festigkeit und Ausfärbung der Früchte sollen Qualitätsmängel am PoS ausschließen.
Die Anzahl der neuen Apfelsorten mit beabsichtigten Markenkonzepte dürfte langsam die Marke von 100 Varietäten erreicht haben. Gefragt sind nationale oder sogar internationale Kooperationen, um innerhalb kürzester Zeit eine gewisse Angebotskontinuität für den LEH aufzubauen. Durch die im Einzelhandel begrenzte Anzahl von Regalplätzen werden sich nicht alle Marken etablieren können. Für die Produzenten ist damit ein erhöhtes Risiko verbunden: Setzt man auf die richtige Varietät?
In Südtirol entfallen bei den Neupflanzungen 75 % auf Sorten mit einem Markenkonzept (Club-Sorten). Etwas konservativer, aber dennoch risikobereit, agieren die deutschen Anbauregionen. An der Niederelbe liegt der Anteil der Club-Sorten bei 30 %, am Bodensee bei 40 % bis 50 %.
In Deutschland liegt der aktuelle wertmäßige Marktanteil der Apfelmarken bei 11 % und könnte sich innerhalb von fünf Jahren auf 18 % 20 % erhöhen.