In anderen Ländern der Welt boomt der Avocadomarkt. Zum Superbowl 2022 am 13. Februar werden in den Vereinigten Staaten Umsatzrekorde erwartet, zumal auch die Preise auf einem sehr hohen Niveau liegen. Lässt sich diese Entwicklung auch in den deutschen Werbeprospekten nachvollziehen?
Die Avocadoimporte nach Deutschland befinden sich auf einem Allzeithoch. 2021 lag die eingeführte Menge mehr als doppelt so hoch wie noch 2016. Foodtrends, wie ein veganer Ernährungsstil, beflügeln das Superfood. Und auch der Verbrauch der deutschen Haushalte wuchs seit 2017 um nahezu 50 %.
Nach Auswertung der AMI Aktionspreise im LEH liegt die Avocado mit 904 Werbeanstößen 2021 auf Platz 8 der am meisten beworbenen Obstsorten. In den vergangenen vier Jahren waren das gut 4 % aller Werbemaßnahmen. Avocados werden, passend zu der Hauptsaison der Exportländer, zwischen Oktober und Mai am stärksten beworben. Zu den werbestärksten Wochen der vergangenen Jahre gehören dabei November und Dezember und die ersten fünf Kalenderwochen (KW) des Jahres. Stark zeigt sich vor allem die KW5 der Jahre 2019 bis 2022, mit insgesamt 115 von 462 Werbeanstößen in diesem Zeitraum.
Tatsächlich lässt sich für 2022 auch ein Zusammenhang mit einem Sportevent wie dem Superbowl zeichnen. Während in den vergangenen Jahren dieses Ereignis Anfang Februar stattfand, so fällt es 2022 auf den 13. Februar. In der Werbung der vergangenen Jahre sanken die Werbeanstöße nach der KW 5 um knapp die Hälfte. Doch durch den späteren Termin des Sportevents scheint sich auch die intensive Werbephase auf KW 6 im Jahr 2022 verlängert zu haben. Auffällig ist hierbei auch, dass teils ganze Sonderseiten für die Beerenfrucht geschaltet werden. Dabei werden verschiedene Reifestadien angeboten, Rezeptideen aufgegriffen und differenziert nach Bio und konventionell sowie die Herkunftsländer ausführlich beschrieben. Insgesamt wurde in den ersten sechs Wochen 2022 19 % mehr Avocado-Werbung im Vergleich zum Vorjahr geschaltet.
Die wichtigsten Herkunftsländer, nach Anzahl der Werbeanstöße, sind Peru, Chile, Kolumbien und Spanien. Im Mittel der Jahre 2019 bis 2021 liegt Peru den namentlich genannten Importländern mit 283 Werbeanstößen weit vorne. An zweiter Stelle steht Chile mit 170 Nennungen. Kolumbien und Spanien teilen sich Platz drei mit 75 Nennungen. Somit entfielen im Jahr 2021 gut 39 % der nach Herkunftsland benannten Avocados auf Peru. Passend zur Saisonalität wurde im laufenden Jahr jedoch primär Ware aus Chile beworben.
Zwischen 2019 und 2022 wurden Avocados zu 90 % als lose Ware beworben, was vermutlich auch der Realität im Handel nahekommt. Gut 6 % der Werbung zeichnet genetzte Ware aus, Schalen und anderweitige Verpackungen kommen auf gerade zusammen einmal 4 %. Umverpackungen finden sich vor allem bei druckempfindlicher, reifer Flugware.
Die eingangs vermutete Preissteigerung bei der Aktionsware für das laufende Jahr wird aufgrund der hohen deutschen Importe vermutlich nicht auftreten. Dies liegt aber auch daran, dass die Vereinigten Staaten mit Mexico einen Primärlieferanten haben. Fakt für den deutschen Verbraucher ist, dass der Durchschnittspreis für lose Ware im Jahr 2019 bei 1,32 Euro lag, 2021 kam eine Verteuerung auf 1,41 Euro. Für die ersten sechs Wochen des Jahres liegen die Aktionspreise auf einem niedrigeren Niveau. Seit Dezember steht der Markt unter Druck, ein starker Abverkauf soll die Nachfrage pushen. Ob der Handel weiterhin in dieser Intensität wirbt, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. AMI