Die privaten Verbraucher in Deutschland waren im Mai erneut mit einer hohen Inflationsrate und steigenden Preisen in vielen Bereichen konfrontiert. Vor allem Energieträger, aber auch Nahrungsmittel wurden als Preistreiber ausgemacht. Ausnahmen sind Obst und Gemüse, die für die Verbraucher im Mai etwas günstiger waren als im Vorjahr. Allerdings gab es im Sortiment unterschiedliche Entwicklungen.
Nach vorläufigen Angaben im AMI-Verbraucherpreisspiegel mussten die privaten Verbraucher in Deutschland im Mai durchschnittlich knapp 10 % mehr für frische Lebensmittel ausgeben als im Vorjahr. Die Preissteigerung betraf alle Produktgruppen mit Ausnahme von Obst und Gemüse. So war frisches Gemüse für die Verbraucher im Mai knapp 2 % billiger als im Vorjahr. Vor allem Spargel, Möhren, Bundzwiebeln, Paprika, Blumenkohl und Kohlrabi haben den Durchschnittswert gedrückt. Dagegen mussten die Verbraucher für Salatgurken, Zucchini und Tomaten mehr bezahlen als im Vorjahr.
Die privaten Verbraucher mussten im Mai 2022 gut 14 % mehr für Rispentomaten ausgeben als im Vorjahr. Die hohen Preise sind noch Nachwirkungen der knappen Versorgungslage in den Monaten zuvor. Im März und April mussten die Verbraucher noch gut 50 % mehr für Rispentomaten bezahlen. Widrige Witterungsbedingungen in Spanien und ein späterer Saisoneinstieg im Benelux-Raum hatten das Angebot verknappt. Inzwischen hat sich die Lage entspannt, und die Verbraucherpreise nähern sich langsam den Vorjahreswerten.
Die hohen Tomatenpreise im Mai waren für die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen Anlass, die Preise in vier großen Einzelhandelsketten genauer unter die Lupe zu nehmen. Die Untersuchung ergab nicht nur einen überdurchschnittlichen Preisanstieg gegenüber dem Vorjahr, sondern auch eine weite Preisspanne. Die Verbraucherzentrale führt die große Preisspanne auf Intransparenz und Spekulation bei der Preisbildung zurück. Dabei ist eine weite Preisspanne bei Tomaten nicht ungewöhnlich. Denn ohne eine weitere Spezifikation sind Tomaten, aufgrund der großen Produktvielfalt, kaum mit Tomaten zu vergleichen. Selbst innerhalb einzelner Produktgruppen sind die Preisspannen groß.
Eine Analyse auf Basis von AMI Aktionspreise im LEH zeigt, dass Tomaten im Mai 2022 zu Preisen zwischen 0,99 Euro/kg und 21,94 Euro/kg im Lebensmitteleinzelhandel beworben wurden. Eine ähnlich große Spanne hatte auch die Verbraucherzentrale beobachtet. Allerdings ist die Spanne nur geringfügig größer als im Vorjahr. Im Mai 2021 waren Tomaten zu Preisen zwischen 0,99 Euro/kg und 19,90 Euro/kg beworben worden.
Insgesamt wurden Tomaten im Mai 419-mal beworben. Damit war die Zahl der Werbeanstöße knapp 1 % niedriger als im Vorjahr. Von der Gesamtzahl der Aktionen entfielen 35 % auf Cherry-Rispen-Tomaten, die damit den größten Anteil ausmachten, vor den Cherry-Roma-Tomaten mit einem Anteil von 21 % und Rispen-Tomaten mit 18 %. Die Spanne in den Aktionspreisen war bei Rispen-Tomaten mit 0,99 Euro/kg bis 4,98 Euro/kg deutlich kleiner als bei Tomaten insgesamt.
Ende Mai ist die Tomatenernte auch in den später gepflanzten Gewächshauskulturen angelaufen. Damit wird das Angebot in den kommenden Wochen steigen. Die Preise auf Erzeugerebene haben im Übergang auf den Juni bereits leicht nachgegeben. Mit etwas Zeitverzug wird sich das in den Aktions- und Verbraucherpreisen widerspiegeln. AMI
Lesen Sie mehr zum Thema Tomaten in Ausgabe 24/2022 des Fruchthandel Magazins.