Deutschland startete im April in die Erdbeersaison. Die Ausgangslage ist eine komplett andere als in den Vorjahren. Die Produktion steht steigenden Kosten gegenüber. Auf der anderen Seite steigt die Inflation und es sinkt die Kaufkraft. Welche Auswirkungen hat dies auf die Vermarktung?
Erdbeeren läuten in jedem Frühjahr die deutsche Obstsaison ein – auch 2022. Und mit der stärkeren Ausrichtung der Produktion auf den geschützten Anbau in Folientunnel kommen die Verbraucher dank des erzielten Verfrühungseffektes immer zeitiger in den Genuss der roten Früchte. Rund 4,2 kg Erdbeeren kaufte jeder Haushalt 2021, und davon stammten 46 % aus Deutschland. Erdbeeren sind somit ein typisches Saisonprodukt. Weiterhin sind die Monate Mai bis Juli die stärksten Einkaufsmonate.
Mit dem bevorstehenden Muttertagswochenende nähert sich ein weiteres Verkaufshighlight für Erdbeeren. Der Lebensmitteleinzelhandel rührt auch in diesem Jahr wieder kräftig die Werbetrommel und lenkt somit das Interesse des Endkunden auf Erdbeeren. Hinsichtlich der Herkunftsangabe bleibt das Verhältnis zwischen süd- und mitteleuropäische Erdbeeren in der Muttertagswoche ausgeglichen. Im Preiseinstiegssegment wird Ware aus Südeuropa bzw. Nordafrika beworben. Bei sieben der insgesamt 35 geschalteten Angebotsaktionen im LEH (inkl. Regionalstellen und Bio-Ketten) handelte es sich um südeuropäische Ware, die zu Werbepreisen zwischen 2,22 und 2,78 Euro/kg angeboten wird. Die Preisspitze liegt für Erdbeeren aus Südeuropa mit 6,63 Euro/kg rund einen Euro unter dem Niveau der Werbungen mit dem Herkunftsmix Deutschland/Niederlande (7,47 Euro/kg). Werbungen mit alleinig deutschen Erdbeeren gibt es nur sechs, meist zum Tagespreis oder für 7,98 Euro/kg.
Mit der Verschiebung der Produktion in den Frühbereich kann es zu Überschneidungen mit Importware kommen. Wie ist die aktuelle Situation im Ausland und welche Auswirkungen hat das für die deutsche Produktion? Gleichzeitig stehen den deutschen Erdbeerbetriebe steigende Kosten gegenüber. Angefangen bei den Jungpflanzen über Düngemittel, Lohnkosten und Verpackung bis hin zu Energie und Transport. Beim Konsumenten dreht sich die Kostenspirale ebenfalls nach oben. Die steigende Inflation schmälert die Kaufkraft. Die Rahmenbedingungen zum Saisonstart sind alles andere als einfach. Können die deutlich steigenden Kosten in der Erdbeerproduktion und deren Vermarktung durch höhere Abgabepreise kompensiert werden? Wie reagierten der Einzelhandel und letztendlich der Konsument?
Diese Fragen werden am 5. Mai 2022 zwischen 16.30 und 17.30 Uhr während des AMI Web-Seminars zum Start in die Erdbeersaison 2022, das in Kooperation mit der Fachgruppe Obstbau veranstaltet wird, diskutiert. Nach Kurzbeiträgen von Eva Würtenberger (AMI GmbH), Ludger Linnemannstöns (LWK NRW) und Joerg Hilbers (Fachgruppe Obstbau) wird im Anschluss mit namhaften Entscheidern aus der Vermarktung Christoph Hövelkamp (Erzeugergroßmarkt. Langförden-Oldenburg), Dr. Ulrich Dahm (OGM Obstgroßmarkt Mittelbaden) und Markus Schneider (Frutania GmbH) hierzu diskutiert. AMI