Forscher der ETH Zürich und von Agroscope modellieren, wo Schadinsekten künftig vorkommen. Dies hilft, potenzielle Invasoren frühzeitig zu erkennen und für die Landwirtschaft mögliche Abwehrmaßnahmen zu planen. Um nicht aus heiterem Himmel getroffen zu werden, hat das Nationale Zentrum für Klimadienstleistungen (NCCS) finanzielle Mittel bereitgestellt, um die zukünftige Verbreitung solcher Schadinsekten zu untersuchen.
„Bisher sind wir schlecht vorbereitet auf das, was auf uns zukommen kann. Wir haben zwar probate Mittel gegen einheimische Schädlinge wie den Borkenkäfer. Aber wie wir mit einer Kirschessigfliege zurechtkommen können, müssen wir erst noch lernen“, sagt Loïc Pellissier, Professor für Landschaftsökologie der ETH Zürich. Einen großen Einfluss auf die Verbreitung eines Insekts haben Temperatur und Niederschläge. Doktorand Marc Grünig erarbeitet ausgehend von bestehenden Klimaszenarien die potenzielle künftige Verbreitung von 90 verschiedenen Schadinsektenarten, von denen die meisten in Europa noch nicht nachgewiesen wurden, die aber durchaus eingeschleppt werden könnten. Dazu modelliert Grünig auch, wo 110 Nutzpflanzen und 25 Baumarten vorkommen könnten. „Möglicherweise werden wir am Ende eine App bereitstellen, die wie ein Wetterbericht eine Schädlingsprognose macht und den Bauern hilft, sich rechtzeitig gegen anrückende Insekten zu schützen“, sagt Pellissier.