Eine effektive Zusammenarbeit zwischen Ackerbauern und Viehzüchtern kann zur Kreislaufwirtschaft und zu Umweltzielen wie der Verbesserung der Artenvielfalt beitragen - z.B. durch den Austausch von Land, so Wageningen University & Research (WUR).

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Image: Stefan Körber/AdobeStock

Dies in die Praxis umzusetzen, ist jedoch eine Herausforderung, sagt Femke Meulman, Forscherin im Bereich Übergang und Innovation: „Landwirtschaftliche Unternehmer machen die Erfahrung, dass viele Gesetze und Vorschriften auf individuelle und sektorale Geschäftsabläufe abzielen, wobei die kurzfristige Gewinnmaximierung im Vordergrund steht. Dies steht der Zusammenarbeit oft im Wege.“ Was muss getan werden, um diese Hindernisse zu beseitigen? 

Zusammen mit Kollegen von Wageningen Social & Economic Research und der Lehrstuhlgruppe für Tierproduktionssysteme hat Meulman an einem Bericht über die sozialen Aspekte der Zusammenarbeit zwischen landwirtschaftlichen Betrieben gearbeitet. „Die zirkuläre Landwirtschaft sorgt für ein nachhaltigeres und zukunftsfähiges Lebensmittelsystem. Wenn Ackerbauern und Viehzüchter intelligent zusammenarbeiten, können sie dazu beitragen, indem sie lokale Kreisläufe schließen, die Bodengesundheit verbessern und externen Faktoren besser standhalten. Diese Studie zeigt, wie Kooperationen in verschiedenen Regionen organisiert sind, was nötig ist, um die Zusammenarbeit zu erleichtern, und welche Hindernisse überwunden werden müssen.“ 

Meulman und ihre Kollegen befragten 23 Landwirte und Berater, die an fünf Pilot-Kooperationsprojekten im Rahmen des PAVEx-Projekts beteiligt waren. „Wir haben untersucht, was die Unternehmer zur Zusammenarbeit motiviert, welche Vorteile sie aus der Kooperation ziehen und welchen Herausforderungen sie dabei begegnen.“ Die Teilnehmer arbeiteten mit unterschiedlichen Zielen zusammen, wie z.B. der Verbesserung der Fruchtfolge und der Bodenqualität, der Erzielung wirtschaftlicher Vorteile oder der Einhaltung von Umweltvorschriften und flächenbezogenen Auflagen.

Die Studie zeigt, dass soziale Aspekte eine entscheidende Rolle für den Erfolg von Kooperationen spielen. Ein Faktor ist, dass die kooperierenden Landwirte die Erfahrung machen, Probleme gemeinsam zu bewältigen. Dies fördert ihren kollektiven Einfallsreichtum und stärkt ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber den Herausforderungen, denen sie sich stellen müssen. Weitere Erfolgsfaktoren sind die räumliche und soziale Nähe und eine gerechte Verteilung von Kosten und Nutzen. Wie solche Kooperationen strukturiert sind, ist von Region zu Region unterschiedlich. Einige Unternehmer ziehen es vor, Vereinbarungen in Verträgen zu formalisieren, während andere sich ganz auf gegenseitiges Vertrauen verlassen. Jede Region hat ihre eigene Herangehensweise, was bedeutet, dass Kooperationen nicht durch ein festes Schema erzwungen werden können.

Trotz der eindeutigen Vorteile stoßen die Unternehmer auch auf Hindernisse. Gesetze und Vorschriften wurden von den Befragten am häufigsten genannt, da sie der Meinung sind, dass diese die Zusammenarbeit einschränken. Die Vorschriften für Ackerbau und Viehzucht sind z.B. nicht gut aufeinander abgestimmt, was die Entwicklung gemeinsamer Pläne erschwert. Ein weiteres Problem ist, dass die staatlichen Verwaltungssysteme die Zusammenarbeit nicht unterstützen, was das Risiko von Fehlern, zusätzlichen Kosten und entgangenen Subventionen erhöht.

Der Bericht hebt hervor, dass die Zusammenarbeit zwischen Ackerbau und Viehzucht erleichtert werden könnte, wenn die Politik sektorübergreifende Initiativen aktiv unterstützt, anstatt sie zu behindern. Dies erfordert Rechtsvorschriften und Subventionen, die besser auf gemischte Geschäftsmodelle abgestimmt sind. Kooperationen sind von Natur aus auf langfristige Nachhaltigkeit ausgerichtet. Die Landwirte machen jedoch die Erfahrung, dass die derzeitigen Gesetze und Vorschriften zu sehr auf kurzfristige Gewinne ausgerichtet sind, was die Umsetzung von Strategien und Investitionen, die langfristig zur Nachhaltigkeit beitragen, erschwert. Außerdem sind flexiblere Vorschriften erforderlich, die es den Landwirten ermöglichen, lokale Kooperationsvereinbarungen ohne unnötige administrative Hindernisse zu treffen.

So sollte bspw. der Austausch von Gülle zwischen Milchviehhaltern und Ackerbauern erleichtert werden. Das handwerkliche Geschick und der Unternehmergeist der landwirtschaftlichen Unternehmer sowie der kollektive Einfallsreichtum der Partnerschaften könnten besser anerkannt werden, wenn mehr maßgeschneiderte Lösungen zugelassen würden. Jede Partnerschaft könnte dann selbst bestimmen, wie sie die Umweltziele erreicht und gleichzeitig ihr eigenes Kooperationsmodell beibehält. 

„Mit diesen Anpassungen können landwirtschaftliche Unternehmer effektiver zusammenarbeiten und zu einem nachhaltigeren Kreislaufwirtschaftssystem beitragen“, sagt Meulman.