Am 26. September hatte das Saatgutunternehmen geladen, um bei Feldbesuchen, Vorträgen, Podiumsdiskussionen und einem Dinner im Stile der 1920er Jahre das 100-jährige Jubiläum zu feiern. Auch wenn das Wetter nicht ganz mitspielen wollte, waren die Gäste der Einladung zahlreich gefolgt. Insgesamt feiert sich Rijk Zwaan 100 Tage lang.
Bevor das offizielle Festprogramm startete - bei dem auch 60 Jahre Rijk Zwaan in Deutschland gefeiert wurden - konnten sich die Besucher durch die Testfelder mit u.a. Blumenkohl, Kohlrabi und Möhren führen lassen und sich zudem über weißen Romanesco, Paprika- und Gurkensorten oder auch ToBRFV-resistente Tomaten informieren lassen.
“Zukunft ist nichts, was einfach passiert. Wir haben aus Misserfolgen gelernt und unsere Erfolge gefeiert. Wir müssen eine Vision haben, wie wir leben wollen. Aktuell schwebt über allem der Klimawandel, mit vielen weiteren Krisen wie Corona, der Ukraine-Krieg etc. Aber wir haben Mut zur Veränderung und haben für die Zukunft die Vergangenheit im Blick”, betonte Kerstin Sobottka, Managing Director Rijk Zwaan Welver.
Für den Blick nach vorne hatte das Unternehmen den, wie er selbst über sich sagt, ”kritischen Zukunftsoptimisten” und Nachhaltigkeitsexperten Daniel Anthes geladen, der über Megatrends und Future Food inkl. möglicher neuer Anbauweisen sprach. Aufgrund der Omnikrisen, die aktuell vorherrschen und sich bedingen, fühlen sich die Menschen machtlos. Beim Essen zeige sich der soziale Wandel als erstes. Es gebe aktuell die Entwicklung von einem “Ich” zu einem “Wir” bei der Ernährungsansicht, das den Blick für die ganze Welt beinhalte. Für 2024 finde man bei Google unter den Top 3 Food Trends Ube, eine Wurzel, die ähnlich wie Topinambur schmecke, Buchweizen und Blumenkohl und der “Omnivore” Teller der Zukunft zeige, dass Obst und Gemüse in die Mitte des Tellers wandern, neben u.a. Pflanzenbasierten Produkten, Nüssen und Samen.
Jan Doldersum, Manager Chain - Client Support bei Rijk Zwaan sprach über die Lösungswege, an denen das Unternehmen arbeitet. Er ging auf das Thema Verpackung und Abfall ein, die Züchtung von Resistenzen und Widerstandsfähigkeit sowie Bio-Produkte ein. Es sei wichtig, auf Haltbarkeit zu züchten und nach Alternativen für Plastik zu suchen. Beim Thema Convenience zeige sich für den deutschen Markt, dass dieser wie kein anderer “ticke” und in seiner Wahl von convenienten Produkten einzigartig sei.
Frank Bouland, Client Manager Horticultural Projects, referierte zu Landwirtschaft in kontrollierter Umgebung, bevor Jochem Wolthuis dann während einer angeregten Diskussionsrunde auf der “grünen Welle ritt”. Er fragte die Runde, wer uns eigentlich sagt, was schmeckt und ob eine Standardisierung möglich und auch sinnvoll sei. Weil vieles beim Konsum auf Kindheitserinnerungen beruhe, sei es schwer, Gewohnheiten zu ändern. Frische, Qualität und der Preis seien aber wichtige Faktoren neben einem guten Geschmack. “Geschmalck bringt Geld. Aber werden Tomaten z.B. zu aromatisch, werden sie auch nicht mehr gekauft. Das hat man dann schnell über”, ist sich Rudi Behr vom Behr Gemüsegarten sicher. Einig war sich die Runde darin, dass etwas Salat dieses Problem nicht kenne.
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