Nachdem die letztjährige Saison – aufgrund der ruinösen Erzeugerpreise – desaströs für den heimischen Spargelanbau verlaufen ist, kann Pfalzmarkt für Obst und Gemüse eG für 2023 eigenen Angaben zufolge eine wesentlich positivere Bilanz ziehen.
Einen wichtigen Anteil an dieser Marktentwicklung hatte der LEH, der – wie der Leiter des Spargelbüros bei Pfalzmarkt eG, Hugo Da Mota, erklärt – „rechtzeitig zum Saisonbeginn und auch kontinuierlich über die Saison hinweg auf die durchweg sehr hohen Qualitäten aus der Pfalz zugegriffen hat“.
Spargelabsatz aus Erzeugersicht: Kennzahlen belegen Trend zur Erholung
Der Vergleich der zentralen Kennzahlen mit dem Vorjahr zeigt, dass Deutschlands Marktführer für selbsterzeugtes Obst und Gemüse das Spargelgeschäft stabilisieren konnte: Die Gesamtabsatzmenge bei weißem Spargel und Grünspargel ist von rund 767.000 kg (2022) auf etwas mehr als 871.000 kg gestiegen. Während die Anbaufläche nahezu konstant geblieben ist, erhöhte sich der Warenumsatz mit dem leckeren Stangengemüse auf 4,21 Mio Euro. 2022 betrug der Umsatz etwas mehr als 3 Mio Euro.
Hohe Kosten bei Löhnen und Betriebsmitteln bremsen Euphorie der Erzeuger
Was den positiven Trend und die Ertragslage für die Erzeuger trübt, sind die Preiserhöhungen bei Löhnen und Betriebsmitteln: Der Kostendruck, der – angesichts der Mindestlohnerhöhungen sowie der explodierenden Preise für Diesel, Dünger und Verpackungen etc. – auf den Erzeugerbetrieben von Pfalzmarkt eG seit 2022 lastet, ist weiterhin anhaltend hoch. Ob und inwieweit die einzelnen Spargelerzeuger unter dem Strich von den positiven Trends beim Spargelabsatz profitieren konnten, lässt sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt des Saisonverlaufs noch nicht einschätzen.
Gute Vorzeichen: Top-Qualitäten und ein relativ früher Saisonstart
Da Pfalzmarkt eG 2022 die Spargelsaison wegen des massiven Preisverfalls bereits Mitte Juni beenden musste, hatten die mehrjährigen Spargelkulturen ausreichend Zeit sich zu regenerieren. Ein milder Winter in Deutschlands größter Anbauregion für Frischgemüse sorgte für frühzeitiges Wachstum. Im Vergleich zum Vorjahr begannen die 23 Spargelerzeuger bei Pfalzmarkt eG nur einen Tag später mit der Ernte.
Witterung und Warenverfügbarkeit passten mit Nachfrage ideal zusammen
Eine wichtige Rolle für die positive Marktentwicklung spielten aus Sicht des Spargelexperten bei Pfalzmarkt eG „die weitere Witterung und die Warenverfügbarkeit“. Aufgrund der ungewöhnlich kalten Temperaturen im April und Mai war das Wachstum beim wärmeliebenden Spargel verhalten. Hugo Da Mota erklärt: „Relativ kleine Erntemengen von fünf bis sieben Tonnen täglich passten sehr gut zu der noch etwas verhaltenen Verbrauchernachfrage am Saisonanfang! Wichtig für die Kundenzufriedenheit war, dass wir die Nachfrage unserer Partner gut bedienen konnten. Die Mengen und Preise haben ebenfalls gut gepasst!“ Als Mitte bis Ende Mai das Wetter in der Pfalz wärmer wurde, kam Bewegung in den Markt. Die erhöhten Erntemengen – der Tageshöchstwert lag bei 27 t – setzten die Erzeugerpreise unter Druck. Auch jetzt passten Erntemengen und die erhöhte Verbrauchernachfrage.
Schwieriger Ausblick: 2024 werden die Karten neu gemischt
Hugo Da Mota: „2022 war die Situation bei Grünspargel besonders katastrophal, 2023 verzeichnen wir eine leichte Erholung. Von den 871.000 kg beim Gesamtabsatz wurden etwa 92 % weißer Spargel und 8 % grüner Spargel vermarktet.“
Für Weiß- und Grünspargel hat Pfalzmarkt eG über die Saison jeweils drei Klassen und insgesamt 23 unterschiedliche Kalibrierungen angeboten. Die Belieferung des LEH wurde nach der 23. Kalenderwoche beendet. Gemäß Planung war Montag dieser Woche der letzte Handelstag für Spargel bei Pfalzmarkt eG. Offiziell läuft die Saison noch bis zum Johannistag, den 24. Juni 2023.