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Die Reichenauer Gemüsegärtner waren auch im zweiten Jahr der Corona-Pandemie mit den daraus entstandenen Herausforderungen konfrontiert. Hygienemaßnahmen im Betrieb und hinsichtlich der Einreise von Saisonarbeitskräften aus dem Ausland waren bereits standardisiert. Mit einer deutlich höheren Testfrequenz in den Betrieben aufgrund der neuen Virusvarianten, stiegen jedoch Personal- und Produktionskosten erneut, so die Genossenschaft.

Mengeneinbußen aufgrund der kühlen und regnerischen Witterung im Frühjahr 2021 waren für die Reichenauer Gärtner nicht gravierend, da ein Großteil im geschützten Anbau unter Glas kultiviert wird.

Trotz schwieriger Rahmenbedingungen haben die Reichenauer Gemüsegärtner 2021 auch auf neue Produkte gesetzt. Gehört die Aubergine schon viele Jahre zum Standardsortiment, kam nun die dünnere und längere Japan-Aubergine dazu. Auch mit der Graffiti-Aubergine wurden erste Erfahrungen im Anbau gesammelt. Mit Zitronengras konnte das exotische Bio-Sortiment um frischen Ingwer und Topinambur erweitert werden. Der Verbraucher konnte sich besonders über die neuen Fingergurken freuen.

Nach Abschluss der Bauarbeiten konnte Anfang 2021 die Produktion im Bio-Gewächshaus der Gärtnersiedlung Singen/Beuren aufgenommen werden. Auf 4 ha wurde Fruchtgemüse in Bioland-Qualität angebaut, das vorrangig im Bio-Fachhandel für den Verbraucher erhältlich ist. Damit stieg der Anteil der Bio-Ware im Vergleich zum Vorjahr von 4 Mio kg, auf über 5 Mio kg.
Der Produktionsstart zeigte sich auch im Umsatz: Lag dieser im Vorjahr bei 36,08 Mio Euro, wurde 2021 ein Umsatzanstieg um 14,63 % auf 41,4 Mio Euro verzeichnet. Somit liegt der Anteil der Bio-Ware am Gesamtumsatz 2021 bei knapp 50 %.

2021 haben mehrere Mitglieder altersbedingt ihren Betrieb aufgegeben, auch weil sich innerhalb der Familie kein Nachfolger gefunden hat. Die Anbauflächen werden von anderen investitionswilligen Betrieben übernommen, die Anzahl der aktiven Mitglieder senkt sich auf aktuell 50 Betriebe.
Durch den Ukraine-Krieg wird der Gemüseanbau auf der Reichenau vor Herausforderungen mit enorm hoher Tragweite gestellt, heißt es weiter. Preisentwicklungen bei Düngemitteln, aber auch gestörte Lieferketten und darüber hinaus zunehmend hohe Transportkosten stellen nur einen Teil dieser Herausforderungen dar, die einzelne Betriebe an den Rand des Verkraftbaren bringe.