Die starken Kostensteigerungen und die Veränderung der Warenströme auf dem europäischen Obstmarkt haben große und viel diskutierte Auswirkungen auf die Obstanbau- und Agrarbranche. „Ein Austausch über die aktuelle Situation wird derzeit von allen Beteiligten dringend benötigt. Da wir die Messe pandemiebedingt im Februar 2022 ausschließlich online veranstalten konnten, haben wir mit unseren Partnern entschieden, die Fruchtwelt Bodensee vom 13. bis 15. Januar 2023 außerplanmäßig anzusetzen“, berichten Messe-Chef Klaus Wellmann und Projektleiterin Petra Rathgeber.
Rund 280 ausstellende Unternehmen bieten ein breites Produktangebot. Im Fokus des Vortragsprogramms der Bodensee-Obstbautage stehen die Bereiche Kernobstmarkt, Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Am Messe-Sonntag wird das Thema Agri-Photovoltaik (Agri-PV) in einer Vortragsreihe beleuchtet, außerdem findet der Brennertag statt.
„Die Energie-Krise ist derzeit in der Bevölkerung das beherrschende Thema. Auch die Obsterzeuger und landwirtschaftlichen Unternehmen stehen vor sehr großen Herausforderungen und benötigen dringend Lösungsansätze für existenzielle Fragen. Die Fruchtwelt Bodensee bietet eine hervorragende Plattform für den gegenseitigen Austausch und zur Information über aktuelle Trends, Produkte und Dienstleistungen sowie Berichte aus der angewandten Forschung zum richtigen Zeitpunkt“, ist Petra Rathgeber überzeugt. Gleich die Eröffnungsveranstaltung am Freitag, 13. Januar 2022, greift das aktuell brennendste Thema auf: Die aus mehreren Gründen stark steigenden Kosten für die Obstbaubetriebe, die in Verbindung mit der aktuellen Marktsituation große Herausforderungen mit sich bringen. Neben Staatssekretärin Sabine Kurtz kommen weitere Vertreterinnen und Vertreter aus Praxis, Verbänden, Politik und Vermarktung in einem Talk zusammen, um die Thematik aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu beleuchten und Lösungsansätze aufzuzeigen.
Passend dazu referiert Helwig Schwartau von der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) am Messe-Samstag über die Chancen am Apfelmarkt in der weiteren Vermarktungssaison 2023. Unter dem Titel „Höhere Kosten, Kaufzurückhaltung und veränderte Warenströme. Zeitenwende beim Kernobst in Europa?“, beschreibt er detailliert die aktuelle Situation, die die explodierenden Energiekosten, der Mindestlohn und das Russlandembargo mit sich bringen. „Bei Äpfeln und Birnen ziehen die Kosten für Produktion, Verpackung und Transport bis zu 20 Prozent an, gleichzeitig schränkt das engere Budget der Haushalte die Einkäufe ein. Ein reichliches Angebot sowie der schwächere Konsum drücken die Preise auf ein nicht kostendeckendes Niveau und zahlreiche Betriebe sind in ihrer Existenz gefährdet“, erklärt der renommierte Obstmarktexperte die aktuelle Problematik.